
Konsum in
Warteschleife
Die neueste Befragung des Instituts für Handelsforschung (IFH) für den Corona
Consumer Check beleuchtet die aktuelle Situation des Ausgabeverhaltens der Verbraucher
und zeigt: Produktkäufe werden branchenübergreifend wieder vermehrt
verschoben. Viele hinterfragen zunehmend ihren Konsum.
Die Corona-Lage in Deutschland
hat sich aktuell wieder verschärft.
Am Einkaufsverhalten hat sich
bisher aufgrund der anhaltenden Lage
noch wenig verändert – der erhoffte Run
auf die stationären Geschäfte ist bislang
ausgeblieben. Doch wie beeinflusst diese
Zurückhaltung das Ausgabeverhalten der
Konsumenten? Fazit der jüngsten Umfrage,
die das IFH Köln Mitte August veröffentlichte:
Die Konsumzurückhaltung
kehrt allmählich zurück, sodass Anschaffungen
wieder vermehrt verschoben werden
– und zwar branchenübergreifend.
Branchenübergreifende
Zurückhaltung
Zu Beginn der Corona-Pandemie und des
ersten Lockdowns 2020 haben viele Verbraucher
Anschaffungen und Produktkäufe
verschoben. Obwohl einige Anschaffungen
im Laufe des Vorjahres nachgeholt
wurden, hält der Trend auch im
zweiten Jahr der Pandemie weiter an. So
ist die Konsumzurückhaltung im Juli 2021
durch den langen zweiten Lockdown wieder
angestiegen. 44 Prozent der Befragten
gibt an, aktuell Anschaffungen zu verschieben.
Grund dafür sind trotz Lockerungen
immer noch Ängste und Sorgen
um die finanzielle Zukunft, die unverändert
bei rund 30 Prozent der Befragten
vorherrschen. Die Verschiebungen der
Anschaffungen spiegeln sich auch in den
einzelnen Branchen wider. Über alle
Branchen hinweg wurde weniger Geld
ausgegeben als noch vor der Krise. Insbesondere
bei Bekleidung wurde gespart:
41 Prozent der Befragten gaben
in der Corona-Zeit weniger Geld für
Fashion & Accessoires aus. Aber auch
bei Wohnen & Einrichten wird geringer
investiert: 34 Prozent geben momentan
weniger Geld aus als noch vor der Pandemie.
Die Corona-bedingten Beschränkungen
zeigten etwa der Hälfte der Befragten,
auf was sie verzichten können.
47 Prozent merkten, dass sie nicht so
viele Produkte benötigen. Auch der jüngeren
Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen
fällt der Konsumverzicht nicht unbedingt
schwer: 43 Prozent realisieren, dass sie
auch mit weniger Produkten auskommen
können.
Für den Corona Consumer Check
werden 500 Konsumentenn/-innen
online zu ihrem Einkaufsverhalten befragt.
2021 fand die erste Befragung
Ende Januar statt, eine zweite Mitte
März. Diese jüngste Befragung wurde
Mitte Juli durchgeführt und ist damit bereits
der zehnte Corona Consumer
Check. www.ifhkoeln.de •
38 | HANDARBEIT! 3-2021