
Das Unternehmertum
in den Genen
Vor 50 Jahren stürmte am 1. Dezember 1971
ein junger langhaariger Mann von 23 Jahren
die schmalen Treppen im alten Gebäude der
Firma Selter hoch und war wild entschlossen,
mit seinem Vater das Familienunternehmen
in die Zukunft zu führen.
Sein Vater, Gustav Adolf Selter, hatte allerdings andere
Pläne und zog bereits neun Monate später nach Bayern.
Damit ruhten also die Geschicke auf den Schultern des
jungen Thomas Selter, zu der Zeit frischgebackener Uni-Absolvent.
HANDARBEIT! 4-2021
Zwar hatte er als kleines Kind schon die Firma kennengelernt
und auch als Jugendlicher sein Taschengeld darin
verdient, aber Unternehmensführung war eben doch etwas
anderes. Offensichtlich hatte er jedoch das Unternehmer-
Gen vererbt bekommen, denn die Firma begann unter seiner
Führung zu florieren. Neben der Produktion der Häkelnadeln
und der Jackenstrick- und Spielenadeln wuchs der Anteil der
Rundstricknadeln durch gute Werbung. Und der Erfolg blieb
nicht aus. 1979 wurde es an der alten Produktionsstätte zu
eng, und so zog Thomas Selter mit seinen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern aus dem Stadtkern Altena in den Ortsteil
Dahle und kaufte ein Gebäude von rund 4.500 qm. Das sollte
erstmal reichen und seinem Glauben nach auch für den Rest
seiner Amtszeit.
Durch Höhen und Tiefen
Die Erfolgskurve ging noch einige Jahre weiter nach oben. Die
Grünen zogen in den Bundestag ein und strickten um die Wette,
und in Deutschland trug man stolz Selbstgestricktes. Und
dann – kam der Absturz. Stricken und Häkeln war out. Von den
etwa 14 Herstellern in Europa blieb am Ende als Produzent
mit der Produktionsstätte in Deutschland die Firma Selter mit
Vor 50 Jahren übernahm
Thomas Selter die Leitung
des Familienunternehmens
und führte es ebenso zu
Erfolgen wie durch schwere
Zeiten hindurch.
Nadeln wurden und blieben
seine Leidenschaft – als „Mr.
Addi“ in der globalen Branche
bekannt, gelang Thomas
Selter die Internationalisierung
der Markenprodukte.